Apothekerin Chinesische Arzneimittel beinhalten pflanzliche, mineralische und seltener auch tierische Stoffe. Wie irrtümlich oft angenommen wird, handelt es sich nicht nur um chinesische Pflanzen. Viele Pflanzen sind auch bei uns heimisch oder wurden sogar vor langer Zeit nach China exportiert und dort kultiviert.

Chinesische Arzneimittel sind chinesisch, weil die Pflanzen nach chinesischen Kriterien klassifiziert sind. So ist jede Pflanze einem bestimmten Geschmack zugeordnet. Sie ist süss, sauer, bitter, salzig oder neutral. Zum Beispiel ist Zimt süss und nährend, hingegen Essig sauer und deshalb adstringierend (zusammenziehend). Jede Pflanze hat auch eine bestimmte Thermik zu eigen. Die Pfefferminze ist kühl, während Ingwer warm ist im III. Grad und zusammen mit seiner Schärfe stark Energie bewegende Eigenschaften hat.

In China werden den Pflanzenbestandteilen mittels spezieller Verfahren wie beispielsweise dem Einlegen der Pflanzen in Essig, dem Backen in Honig oder Rösten in der Pfanne, eine zusätzliche Wirkung gegeben. Damit wird erreicht, dass die Heilkraft der Pflanzen gewollt auf bestimmte Meridiane und Organe wirkt, dass die Pflanzen besser verdaubar sind und toxische Nebenwirkungen, wie auch unerwünschte Interaktionen mit anderen Pflanzen aus der Rezeptur, gelindert oder vermieden werden können.

Arzneimittelrezeptur Für die Zusammenstellung einer individuell abgestimmten Rezeptur muss vorgängig eine exakte Diagnose gestellt werden. Zwei Patienten, deren Krankheitsbilder nach Kriterien der westlichen Medizin identisch sind, können nach Auffassung der Chinesischen Medizin vollkommen unterschiedliche Krankheitsursachen aufweisen, die zwei ganz verschiedene Behandlungspläne, bzw. Rezepturzusammenstellungen erforderlich machen.

Die chinesische Arzneimitteltherapie gilt als eines der wichtigsten Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin. Arzneimittelrezepturen werden zusammengestellt für Patienten mit akuten, wie auch mit chronischen Erkrankungen. Dabei sind die Kräuter zur Linderung von akuten Geschehen in der Regel stärker und heftiger in der Wirkung. Da sie aber nur ein oder zwei Tage in kleiner Dosierung zur Ausleitung pathogener Energie eingenommen und sie sorgfältig mit Kräutern kombiniert werden, die die Toxizität neutralisieren, kann ein kräftiger Organismus gut damit umgehen. Je schwächer oder älter ein Patient jedoch ist, desto sanfter wirkende Heilpflanzen werden gewählt, um den Körper zu nähren, mangelnde Energie aufzubauen und damit die Selbstheilungskräfte anzuregen.

Chinesische Kräuter- oder Arzneimittelrezepturen zur inneren Anwendung werden wegen der langwierigen Zubereitung heutzutage nicht mehr als Rohkräuter abgegeben, die als Tee zubereitet werden müssen. Vielmehr werden Tabletten verschrieben oder Granulat, welches in heissem Wasser aufgelöst wird (Einnahme 3x täglich, jeweils 1/2 Std vor oder 2 Std nach dem Essen).

Chinesische Heilkräuter werden auch als Sprays, Salben, Pflaster oder Öle zur äusseren Anwendung verschrieben. Die meist verbreiteten und auch bei uns geläufigen Produkte sind Tigerbalsam, Shaolin-Spray, Easy-Flex oder Massageöle, die mit ätherischen Essenzen angereichert sind. Ein besonders kostbares Öl ist das aus dem asiatischen Raum stammende Die Dae You Öl. Mit verschiedenen Kräutern versetzt wird es so lange gelagert, bis es seine wärmenden und blutbewegenden Eigenschaften voll entfaltet  hat.

Patienteninformation

Rezepturen, die aus getrockneten Pflanzenbestandteilen von ausschliesslich einheimischen Kräutern zusammengestellt und als Tee aufbereitet werden, müssen über den Tag verteilt schluckweise getrunken werden. Nebenwirkungen sind sehr selten zu beobachten, wie z.B. allergische Reaktionen auf eine bestimmte Pflanzengattung.