In vergangenen Zeiten waren die Akupunkteure Wanderärzte, die von Dorf zu Dorf zogen. Bei den dort ansässigen Familien erhielten sie kostenlos Unterkunft und Verpflegung, so lange sie die Familienmitglieder gut berieten und diese im Verlauf des Jahres nicht krank wurden. Nebst diesen präventiven Beratungen, die Aufklärung über Hygiene, Ernährungsberatung und Anweisungen für Bewegungs- und Meditationsübungen beinhalteten, wurden die Familienmitglieder mit Akupunktur vorbeugend behandelt, damit ihr energetisches Gleichgewicht optimiert war und sie gestärkt waren für das kommende Jahr.

Wenn ein Familienmitglied aber während der Abwesenheit des Arztes krank wurde, musste der Arzt, wenn er das Dorf wieder besuchte, für Unterkunft und Verpflegung bezahlen und das krank gewordene Familienmitglied gratis behandeln.

Diese Tradition zeigt sehr schön auf, dass eine grosse Stärke der Chinesischen Medizin in Prävention und in der Wiederherstellung eines noch relativ leichten Energie-Ungleichgewichts liegt, also bevor sich ein komplexes Krankheitsbild manifestiert hat.